Congresshalle 30 Min vor Beginn

2. Sinfoniekonzert

GRENZGÄNGER ZWISCHEN DEN KULTUREN

Werke von Robert Schumann, Max Bruch, Louis Théodore Gouvy

Sébastien Rouland Dirigent, Sharon Kam Klarinette, Ori Kam Viola, Saarländisches Staatsorchester

 

Robert Schumann Manfred-Ouvertüre op. 115
Max Bruch Doppelkonzert für Klarinette und Viola op. 88
Louis Théodore Gouvy Sinfonie Nr. 2 F-Dur op. 12

 

Bereits als Jurastudent hatte sich Schumann mit Byrons »Manfred«-Stoff beschäftigt, der ihn seitdem faszinierte. In der inneren Zerrissenheit des romantischen Helden entdeckte Schumann möglicherweise eine Geistesverwandtschaft zu sich selbst. Die Titelfigur sieht sich von dem Fluch verfolgt, niemals Ruhe finden und in Frieden sterben zu können. Als dramatisches Gedicht mit Musik, nicht etwa als Oper oder Singspiel wollte er seinen »Manfred« verstanden wissen. Eine Ouvertüre und 15 Musikstücke aus instrumentalen Zwischenspielen, Ensembles und Sologesängen wurden skizziert. Allein die Ouvertüre, eine der poetischsten und zugleich ergreifendsten Stücke, blieb bis heute auf dem Konzertpodium lebendig. Sie
spiegelt das gesamte dramatische Geschehen und die schaurig-düstere Atmosphäre.

Max Bruch war ein Bewunderer und Verehrer von Robert Schumann und blieb in dessen Nachfolge Zeit seines Lebens ein Romantiker. Von seinem recht vielfältigen Lebenswerk ist dem Musikliebhaber wahrscheinlich nur das große Violinkonzert in g-Moll op. 26 bekannt. Zeit, sein in jüngerer Zeit auch häufiger gespieltes hochromantisches Doppelkonzert für Klarinette und Viola auf das Konzertpodium zu holen, in dem Bruch seine romantische Grundhaltung kompromisslos gegen die inzwischen neuen musikalischen Strömungen verteidigte.

Und wenn der 1819 geborene Théodore Gouvy schrieb: »Was die Deutschen vor allem in der Musik würdigen und genießen, ist das sogenannte Gemüt, d. h. ein gewisser von Herzen kommender Gefühlsausdruck, der sich rührend, aber einfach äußert, ohne Ziererei«, hätte er damit Bruchs Beifall gefunden. Auch Gouvys Werke waren ungeachtet aller Erfolge nach seinem Tod 1898 in Vergessenheit geraten, was angesichts dieser Meisterwerke vollkommen unverständlich ist. Der in Saarbrücken-Schafbrücke (früher Goffontaine) geborene Thédore Gouvy war ein Grenzgänger zwischen Deutschland und Frankreich, zwischen Paris, wo er seine Studienjahre verbrachte, und Leipzig, wo seine Werke den größten Anklang fanden. Schon seine Zeitgenossen wussten Gouvys Versuche, zwischen den Nationalitäten zu vermitteln, zwischen »französischer Anmut und Eleganz« und »deutscher Gründlichkeit und Kraft« zu berichten.

Mit dem Programm des 2. Sinfoniekonzerts wird auch das Saarländische Staatsorchester zum Grenzgänger: Am Dienstag, 5. November 2019 gastieren die Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von GMD Sébastien Rouland im Théâtre Le Gouvy im lothringischen Freyming-Merlebach.

TIPP: KINDERMUSIKWERKSTATT BEI SONNTAGSKONZERTEN

Musikbegeisterte Kinder zwischen vier und neun Jahren sind während der Sonntagskonzerte herzlich eingeladen, spielerisch das Orchesterinstrumentarium und ein Werk des Programms kennenzulernen. Los geht´s um 10:30 Uhr, in der Konzertpause gibt es Brezeln und Wasser zu Stärkung. Dieses Angebot (3 € pro Kind) gilt nur in Kombination mit dem Kauf einer Konzertkarte. Voranmeldung an der Vorverkaufskasse erforderlich: Telefon +49 (0) 681 30192-486, Mail: kasse@staatstheater.saarland

Pressestimmen

»Louis Théodore Gouvy ist als Grenzgänger zwischen Frankreich und Deutschland im Saarland kein Unbekannter mehr. Seine 2. Sinfonie hat beachtliche Statur, ist einfallsreich, originell instrumentiert und klanglich abwechslungsreich. Ihr Temperament wurde vom Staatsorchester spielfreudig aufgenommen und mit handwerklichem Können umgesetzt.«

Helmut Fackler, Saarbrücker Zeitung

»Das Saarländische Staatsorchester hat eine bewundernswerte Hommage an den Komponisten Théodore Gouvy gespielt, zu dessen 200. Geburtstag, mit einer stupenden Interpretation von dessen zweiter Sinfonie, die Mitte des vorletzten Jahrhunderts schon das Leipziger Publikum begeisterte.

Chefdirigent Sébastien Rouland hat alle Aspekte dieser Sinfonie herausgearbeitet: den an Beethoven und Mendelssohn geschulten Orchesterklang, die wunderbare Melodieführungen der Haupt- und Nebenstimmen, das Zusammenspiel und Gegenspiel von Bläsern und Streichern. (…)Es war eine Sternstunde des Orchesters, vor allem spielerisch.«

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Friedrich Spangemacher, Opus Kulturmagazin