sparte4105 Min January 2023

Oh, Mama!

Manchmal sitze ich zuhause und google meine Kinder

Ein Stück von Rebekka David & Ensemble | In Zusammenarbeit mit dem Ensemble4

Ja oder nein zur Mutterschaft? Früher oder später im Leben stellt Frau sich diese Frage. Und es ist mitunter keine einfache Frage, nicht selten gleicht sie eher einer Konfrontation: mit intimsten Wünschen, mit Lebensrealitäten, Rollenbildern, gesellschaftlichen Erwartungen. Spätestens hier prallt Individuum mit Gesellschaft zusammen, spätestens hier offenbart sich, wie tiefgreifend der weibliche Körper gesellschaftspolitisch verhandelt wird – und mit ihm die gesamte weibliche Biografie. Es ist ein Abarbeiten an der biologischen Disposition, ein Abarbeiten, das an der Schnittstelle zwischen Privatheit und Öffentlichkeit steht und selten ohne Rechtfertigungsdruck auskommt: Ein stetiges Abgleichen der eigenen Haltung zum Komplex Mutterschaft/Gesellschaft ist weibliche Realität.

Allerorten ist von der Erschöpfung der Frauen die Rede. Sie mag viele Gründe haben, aber im Komplex Mutterschaft – in der Beschäftigung mit ihr und damit verknüpften Rollenerwartungen, sprich mit der eigenen Haltung in Reibung mit gesellschaftlichen Entwürfen innerhalb eines weniger sozial als ökonomisch ausgelegten Systems – liegen sie sicherlich zuhauf. Hier Bewußtheit zu schaffen für Erwartungshaltungen und Zuschreibungen, sowie den Komplex Frausein & Mutterschaft kollektiv zu durchleuchten und sich zu fragen, welche neuen Betrachtungen möglich sind, darum geht es in dem Rechercheprojekt OH, MAMA! von Rebekka David und Ensemble, in Zusammenarbeit mit dem Bürger*innenensemble Ensemble4 unter Leitung von Luca Pauer.

Die Arbeitsweise von David ist eine unterhaltsame Mischung aus dokumentarischer Recherche im Öffentlichen wie Privaten, gepaart mit einer fiktionalen Ebene ihrer Figuren – in diesem Fall mit diversen Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttinnen der Antike, nämlich Gaia, Athene und Aphrodite sowie der Urmutter Magna Mater. Sie beackern in einer Art Kooperative einen gemeinsamen Garten und tauschen sich dabei über ihre Einstellungen, Erfahrungen und neuesten Mütter-Gossip aus. Ein Reigen an Haltungen beginnt und was sich daraus entspinnt, ist eine von David radikal vielstimmige und bisweilen sehr humorvolle theatrale Reflexion über weibliche Existenzforderungen. Und die gehen alle (Geschlechter) etwas an.

Das ensemble4 des Saarländischen Staatstheaters bringt sich in Form von Expertinnen zum Thema in Form eigener Sichtweisen aus der Mitte der hiesigen Stadtgesellschaft ein und finden in diesem Projekt mittels Videointerviews Eingang in die Produktion.

 

 

Übrigens: Die gemütliche Spartenbar ist für Sie ab einer Stunde vor Beginn durchgehend bis Open End geöffnet – Getränke dürfen mit an den Platz genommen werden

Besetzung

Inszenierung

Rebekka David

Kostüme

Therese Witt

Video

Florian Kiehl

Musik

Camill Jammal

Licht

Nico Paulus Nils Fiene

Dramaturgie

Bettina Schuster-Gäb

Performance

Johanna Lemke

Verena Bukal Johanna Lemke Silvio Kretschmer Hannah Schutsch
Video & Foto
Pressestimmen

»Der bissige Humor und die wahnsinnig guten Monologe reißen mit. Uneingeschränkt empfehlenswert, und das nicht nur für Frauen!« Mehr lesen ...

Oliver Sandmeyer, saartext, 22. Januar 2023